Dr. Renate Mayer, setzt sich dafür ein, dass Sicherheit in einem positiven Licht gesehen wird.

Traditionell stand im Fokus der Präventionsarbeit in der Vergangenheit viel zu oft das menschliche Versagen als Fehlerquelle. Dass es aber auch anders geht, zeigen jüngste Entwicklungen. Immer mehr Konzepte betrachten den Menschen und sein gesundheitsförderliches Verhalten mittlerweile als positiv anzusehende Ressource.

Die Komponenten der psychologischen sicherheit

Eine wichtige Rolle für erhöhte Arbeitssicherheit spielt die „psychologische Sicherheit“. Darunter versteht man Lernsituationen, wo Teammitglieder über eigene Fehler bzw. über die von anderen berichten und dabei keine Angriffe auf Status, Identität, Persönlichkeit oder Karriere zu erwarten haben. In Unternehmen, in denen offen über Fehler gesprochen wird, können diese Fehler besser als Lernansätze zur stetigen Weiterentwicklung genutzt werden. Diese positive Fehlerkultur führt zu einer vertrauensvollen Atmosphäre und in weiterer Folge dazu, dass mehr Fehler – und ebenfalls mehr Erfolge – bekannt und untereinander geteilt werden.

Positive inhalte erzeugen positive wirkung

Im Zusammenhang mit Sicherheitskonzepten und der Kommunikation dazu wird vermehrt auf positive Inhalte gesetzt. Statt der traditionellen Sichtweise, die sich an Fehlern und Angstszenarien orientiert, geht es dabei vor allem um eine positive Grundstimmung betreffend der Sicherheitsthemen. Kampagnen, die in diese Richtung gehen, beschäftigen sich mit der Frage „WOFÜR schützt dich Arbeitssicherheit?“, anstelle zu fragen, „WOVOR“ diese schützt. Die Möglichkeit, dank Arbeitssicherheit weiterhin gesund seinen Lieblingssport ausüben zu können (= „wofür“), soll dabei positivere Gedanken hervorrufen, als die Angst vor einem schweren Unfall (=„wovor“).

stärken stärken statt fehler suchen

Es ist die Entscheidung des Betrachters, Fehler zu suchen und wahrzunehmen oder sich lieber auf die eigenen Stärken eines Systems zu besinnen. Um ein negatives Ereignis auszugleichen, brauchen wir gleich mehrere positive Erlebnisse. Deshalb kann es sich nur lohnen, positive Erlebnisse zu schaffen, wo immer es geht. Das kann etwa durch das bewusste Wahrnehmen und Ansprechen von konkretem, sichtbar positivem Verhalten sein, oder auch durch das Überraschen mit spielerischen Inhalten. Lassen Sie uns daran arbeiten, die Sinnhaftigkeit von Arbeitssicherheitsmaßnahmen über das notwendige, gesetzliche Minimum hinaus zu vermitteln! Begeisterung, Motivation und Engagement sollten dabei im Zentrum stehen – und weniger Furcht, Angst und Zwang. Prävention ist eine großartige Sache – deshalb beginnen wir am besten gleich heute und jeden Tag damit, Baustellen gemeinsam sicherer zu machen.

.

Doka-Sicherheitsposter

Laden Sie sich hier Ihre kostenlosen Sicherheitsposter herunter: www.doka.com/sicherheitsposter

Helmut Weissengruber,

Doka-Sicherheitsexperte

Wie geht das, dass Jeder in die Unfallvermeidung investierte Euro mehr als das doppelte der investierten Summe an Einsparungspotenzial ermöglicht?

Weißengruber: Indem eine Baustelle als Unternehmen betrachtet wird, das drei Themen erfolgreich im Gleichgewicht hält: Kosten, Qualität und Zeit. Jetzt fragen Sie sicher, wo da Sicherheit vorkommt. Bildlich stelle ich mir das als Verkehrsschild vor, in dessen Mitte der Erfolg des Projekts steht. Die Sicherheit ist die Basis und die Verankerung der Tafel.

Stehen sie baufirmen für fragen zum thema sicherheit am bau zur verfügung?

Weißengruber: Ich beantworte Fragen, Anregungen, Wünsche natürlich jederzeit gerne und freue mich auf Ihre E-Mail!

E:helmut.weissengruber@doka.com

Herr Weißengruber, was ist am Thema Sicherheit positiv – das bedeutet doch mehr Aufwand und mehr Kosten für die Baustellen?

Weißengruber: Das ist ein Vorurteil, das ich häufig höre. Es ist bewiesen, dass sich die Investition in das Thema Sicherheit auf jeden Fall rechnet! Jeder in die Unfallvermeidung investierte Euro ermöglicht im Durchschnitt mehr als das doppelte der investierten Summe an wirtschaftlichem Einsparungspotenzial. Der „Return On Prevention“ beträgt bei einer Investition von € 1,- im Schnitt € 2,20.

Wieso beschäftigt sich Doka strategisch mit dem Thema Sicherheit? Reicht es nicht sichere Produkte im Sortiment zu haben?

Weißengruber: Unser Ziel ist, dass alle – Kunden wie Mitarbeiter – am Abend nach getaner Arbeit gesund zu ihren Familien nach Hause gehen können. Uns als Schalungsanbieter reicht es nicht „nur“ sichere Produkte auszuliefern. Arbeitssicherheit muss zu allererst in den Köpfen mitgedacht werden. Dazu braucht es eine gewisse Grundbereitschaft, Sicherheit ernst zu nehmen und zu leben.

Welche konkreten Initiativen hat Doka für die
Baufirmen abseits der Sicherheitsprodukte?

Weißengruber: Einerseits ist mit einer positiven Herangehensweise schon viel getan, andererseits müssen schlechte Gewohnheiten wieder abgelegt und richtiges Verhalten stärker trainiert werden.
Wir bieten unseren Kunden zu Sicherheitsthemen Präsenzseminare und Webinare an. Im Rahmen der sogenannten Sommertour bringen wir sicherheitsrelevante Themen inklusive einer kleinen Stärkung direkt auf die Baustelle – das Ganze ist für die Baufirmen sogar kosten-los! Jährlich findet in Amstetten der Sicherheits-Dialog statt, wo sich Sicherheitsexperten vernetzen und zum Thema diskutieren. Wir verfolgen einen spielerischen Ansatz, wenn wir sicherheitsrelevante Informationen vermitteln wollen. So haben wir z. B. ein Doka-Sicherheits-Quiz entwickelt, das bei den Baufirmen bei Sicherheitsschulungen, zur internen Weiterbildung und zur geselligen Unterhaltung in der Mittagspause zum Einsatz kommt. Eine wertvolle Initiative sind aus meiner Sicht auch die Doka-Sicherheits-Poster, die es auf unserer Website kostenlos zum Download gibt. Die übersichtlichen Poster zeigen, wie die häufigsten Unfallursachen vermieden werden können. Die Baustellenmannschaft kann – dank der bildlichen Darstellungen – einfach, unkompliziert und ohne viele Worte geschult werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte sie auch interessieren