Brücken haben in der Geschichte der Menschheit immer einen besonderen Platz eingenommen, da sie sowohl eine strategische Entscheidung als auch ein Denkmal der Architektur und des Ingenieurwesens darstellen und somit die Werte der Gesellschaft widerspiegeln. Dank der jahrzehntelangen Erfahrung wird beim Brückenbau gerne auf das Know-how der Doka-Techniker zurückgegriffen.

Bei der Planung von Brücken werden Wissenschaft, Technik und Ästhetik harmonisch in Einklang gebracht. So wurde in einem der größten burgenländischen Projekte des letzten Jahrzehnts eine Brückenfamilie errichtet, die in keine Kategorie des klassischen Brückenbaus fällt.

B61a Überfahrtsbrückenfamilie

Nach dem Beschluss der Burgenländischen Landesregierung, eine neue Landesstraße vom bestehenden Kreisverkehr zwischen Mannersdorf und Rattersdorf-Liebing bis zur österreichisch-ungarischen Staatsgrenze zu bauen, fand der erste Spatenstich zur Realisierung des Projekts „B61a Pullendorfer Straße“ statt. Zeitgleich mit dem Bau der Bundesstraße wurde mit dem Bau von den drei „B61a Brücken“, begonnen, die künftig als „Tor zu Österreich“ dienen und die Aufmerksamkeit aller Reisenden auf dieser Strecke auf sich ziehen sollen.

Ungewöhnliche Konstruktion

Die Brückenfamilie für die B61a Pullendorfer Straße ist von ihrer Konzeption her quasi ein Einzelstück, denn sie lässt sich in keine klassische Brückenbaukategorie einordnen. Das Projekt folgt den Regeln der Freiformgeometrie (Freiformschalung): Die Schalungen wurden ausschließlich via 3D-Modell geplant, vom Doka-Fertigservice in St. Martin individuell vorgefertigt und im Anschluss fertig auf die Baustelle geliefert. Die Rundschalung konnte bei allen drei neu gebauten Brücken wiederverwendet werden.

Die Vorderkanten des Widerlagers sind, von oben betrachtet, geneigt und haben die Form eines Bogens, der optisch an einen schräg verlaufenden Tunnel erinnert. Die Flügel der Brücke haben eine ovale Öffnung, die beim Durchfahren aufgrund der Neigung des Widerlagers im Grundriss und der Bogenform in der Höhe als verzerrt wahrgenommen werden. Die diagonal angeordneten Dreiecksstützen haben eine geschwungene Schalungskontur und gehen fließend in die tragende Decke über.

„BIM“ im Einsatz

Die Gestaltung und Realisierung von Freiformen war nur mit einem innovativen technologischen Ansatz möglich, weshalb sich die Ingenieure für BIM („Building Information Modelling“) entschieden. Die Planung eines derartigen Projekts erfordert Präzisionsarbeit, die in die Hände der Spezialisten von Woschitz Engineering ZT GmbH gelegt wurde. Alle Brücken wurden vollständig als 3D-Modelle entworfen, und das statische Modell wurde zur besseren Übersichtlichkeit mit einem 3D-Drucker erstellt. Allplan wurde vom Ingenieurteam als unterstützende Software für die Planung der Bewehrungsführungen und Hilfsschalungen ausgewählt.

Vom Land ausgezeichnet

Im Rahmen des Architekturpreises des Landes Burgenland, der alle zwei Jahre für herausragende moderne Architektur im Burgenland verliehen wird, erhielt die Brückenfamilie 61A einen Sonderpreis für ihre außergewöhnliche Brückengestaltung und setzt damit einen neuen Meilenstein in der Entwicklung des innovativen Brückenbaus.

Die Herausforderung

Einsatzplanung & Vorfertigung der Sonderschalung inkl. der großen Aussparungskästen.

Die Lösung

individuelle Fertigung der Freiformschalung mithilfe eines aufwändigen Modells.

Fakten

Projekt: Brückenfamilie B61a Pullendorfer Straße
Bauherr: Land Burgenland
Bauausführung: STRABAG GmbH
Länge: 9,8 km (inkl. 3 neuer Überfahrtsbrücken)
Schalungssysteme: Sonderschalung vom Doka Fertigservice mit riesigen Aussparungskästen
Tragswerk- und Detailplanung: Woschitz Engineering ZT GmbH, Mitglied der Woschitz Group
Verkehrsfreigabe: 2017


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