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Das „Rezept“ für einwandfreien Sichtbeton
Schritt für Schritt zum perfekten Sichtbetonergebnis. Betonieren ist wie Kuchen backen – die Analogie gilt vielleicht nicht für den ganzen Vorgang, aber ein Laie kann sich Schalung besser vorstellen, wenn er an eine Backform denkt. Bleiben wir also kurz dabei …
Für einen Hefekuchen ist es wichtig, Eier und Butter früh genug aus dem Kühlschrank zu nehmen. Hefe ist ein Sensibelchen: Damit der Vorteig gut aufgeht, muss die Milch erwärmt werden, aber bitte nicht zu warm! Die Backform gehört eingefettet und mit einer Schicht Semmelbrösel bestreut. So klebt der Kuchen später nicht und löst sich besser aus der Form. Geht der Teig gut auf? Das zeigt ein Blick in den Ofen. Mit der Stäbchenprobe (Vorsicht Zugluft!) stellt man fest, ob der Kuchen fertig ist: Bleiben Teigreste kleben, braucht er noch eine Weile. Ansonsten: raus damit. Das Lösen aus der Backform erfordert Fingerspitzengefühl – nicht, dass das Meisterwerk jetzt noch zerbricht! Wird der Kuchen nicht gleich verzehrt, gilt: schützen und abdecken. Eine Schokoglasur als süße Verzierung? Immer doch – schmeckt gut und dient gleichzeitig als Schutzschicht! Und ist der Kuchen eine Geburtstagsüberraschung, wird er mit Kerzen verziert.
Doch nun genug der Analogien. Unsere Experten haben Tipps & Tricks für Sichtbetonwände in hoher Qualität zusammengetragen – angefangen bei der Schalungslagerung und notwendigen Vorbereitung auf der Baustelle über die optimale Betonrezeptur und das Monitoring bis hin zum Ausschalen und der richtigen Nachbehandlung.
1. LAGERN UND SCHÜTZEN
Aber bitte mit Abstand
Um die Schalung vor Feuchtigkeit und Schmutz zu schützen, empfiehlt es sich, sie auf der Baustelle vertikal zu lagern – die betonberührenden Seiten jeweils gegenüber. Auf diese Weise können Wasseransammlungen vermieden werden. Abgedeckte Schalung sollte mit ausreichend Abstand zueinander gelagert werden, um eine ausreichende Lüftung zwischen den Elementen zu gewährleisten. Bevor es dann losgeht, sollte man sich vergewissern, dass sich keinerlei Rückstände auf der Schalungsoberfläche befinden – z.B. Wasser, Öl, Beton oder Schmutz.
Tipp der Doka-Experten: Kennzeichnen Sie die Lagerfläche der Sichtbetonschalung z. B. mit einem Schild, sodass Mitarbeiter hier besondere Vorsicht walten lassen. Denn eine saubere Schalung ist wichtig für ein gutes Sichtbetonergebnis.
2. Schalung vorbereiten
Augenmerk auf die Fugen
Treten nach dem Betonieren Wasser, Zementschlempe oder Feinanteile an Kanten oder Plattenstößen aus, besteht die Gefahr, dass sich diese Stellen dunkel abzeichnen oder sogar Fehlstellen auftreten. Dichtungsbänder an Plattenstößen und Elementstößen können das verhindern. Geschlossenporige Dichtungsbänder müssen dabei leicht versetzt nach hinten aufgebracht werden, um im späteren Verlauf nicht einbetoniert zu werden. Aufstandsflächen von Rahmen- und Trägerschalungen lassen sich mit Dichtschnüren, Arbeitsfugen mittels Dreikant- und Trapezleisten abdichten.
Tipp der Doka-Experten: Verwenden Sie an Ankerdurchführungen Dichtscheiben aus Moosgummi, um den Austritt von Zementschlempe, Wasser und Feinteilen zu verhindern. Das beugt Verfärbungen vor und hilft, gute Betonergebnisse zu erzielen.
NICHT OHNE TRENNMITTEL
Gerade bei Sichtbeton ist es wichtig, Schalungsplatte, Betonrezeptur und Trennmittel aufeinander abzustimmen. Das Trennmittel sorgt dafür, dass sich die Schalung leichter von den Betonflächen lösen lässt. Außerdem schützt es die Schalung und macht sie langlebiger. Es sollte dünn und gleichmäßig aufgetragen werden, idealerweise mittels Sprühgerät. Die vorbereitete Schalung sollte dann bis zur Betonage vor Regen und starker UV-Strahlung geschützt werden.
Tipp der Doka-Experten: Die Wahl des Trennmittels beeinflusst das Betonierergebnis erheblich. Testen Sie daher auf jeden Fall vorab unterschiedliche Trennmittel an Musterflächen und entscheiden Sie anhand der Ergebnisse, welche Kombination aus Trennmittel, Beton und Schalung das beste Ergebnis liefert.
Tipp der Doka-Experten: Überprüfen Sie vor dem Betonieren nochmals die Ankerstellen, um sicherzustellen, dass die Schalung dicht ist. Ein zeitnahes Betonieren hilft, unerwünschte Einflüsse zu vermeiden. Arbeiten Sie nach dem Motto: „Stellen – Schließen – Betonieren!“
Dem Rost ein Schnippchen schlagen
Beim Bewehren ist es wichtig, dass die bereits eingerichtete Schalung nicht mit der Bewehrung in Berührung kommt. Dazu werden geeignete Abstandhalter in ausreichend hoher Anzahl eingebaut. Nebenbei wird dadurch die geforderte Betonüberdeckung eingehalten. Bei geringen Bewehrungsabständen sind Einfüll- und Rüttelgassen vorzusehen.
Tipp der Doka-Experten: Durch den Einsatz einer verzinkten Bewehrung können Sie Rostabfärbungen verhindern.
Achtung, Fingerabdruck!
Wären Schalungsplatten menschlich, würde man sie wohl als nachtragend bezeichnen. Denn alle Rückstände auf der Schalungsplatte sind später auf der Sichtbetonoberfläche sichtbar. Daher gilt auch nach der Behandlung mit Trennmittel: Schützen Sie die vorbereitete Schalung gut vor Schmutz, Staub, Regen und Sonneneinstrahlung! Und damit sich später kein Fingerabdruck in der Betonoberfläche abzeichnet, lautet die Devise: Finger weg vom Trennmittelfilm! Beim Schließen der Schalung ist darauf zu achten, dass Einbauteile sowie Dichtungsbänder in ihrer Position verbleiben. Und beim Festziehen der Ankerstellen gilt: Hüllrohre und Konen im Blick behalten, damit sie nicht beschädigt werden.
3. Beton einbringen und verdichten
Die Mischung macht’s
Kleiner gleich 0,55: So lautet die magische Formel für die ideale Betonrezeptur. Sie beschreibt das empfohlene Mischungsverhältnis von Wasser und Zement bzw. Wasser und Bindemittel. Neben dem „Rezept“ ist aber auch
die Umgebungstemperatur für das spätere Betonergebnis entscheidend. Je kälter es ist, desto langsamer erstarrt und erhärtet der Beton. Daher sollten die Außentemperaturen bei der Wahl des Betons nicht unbeachtet bleiben. Generell gilt, dass Zement mit hohem Wasserrückhaltevermögen ein „Bluten“ des Betons reduziert. Der Zementleimanteil sollte gerade bei Sichtbeton ausreichend hoch sein. Dafür kann z.B. eine entsprechende Menge an Feinanteilen sorgen, sodass der Beton in jeden Teil der Schalung fließen kann.
Tipp der Doka-Experten: Frühjahr und Herbst sind ideal für die Herstellung von Sichtbetonflächen. Im Winter – aber auch im Sommer – sind weitere Maßnahmen erforderlich. Beton kann beispielsweise mit einer höheren Frischbetontemperatur eingebaut oder die Schalung abgedeckt werden, um eine schnellere Hydratation und ausreichend hohe Temperaturen zu gewährleisten. Mit Hilfe von Concremote können Sie Temperatur und Betonfestigkeit digital überwachen, um bei diesen erhöhten Anforderungen den optimalen Ausschalzeitpunkt zu erzielen.
EIN HALBER METER UND SCHLUSS
Für den Betoneinbau ist eine weitere Zahl relevant. Während bei normalem Beton eine maximale Fallhöhe von 1,5 m gilt, ist bei Sichtbeton schon nach 50 cm Schluss. Der Beton sollte lageweise eingebracht und verdichtet werden. Mit einem Innenrüttler werden diese Lagen anschließend miteinander „vernadelt“, sprich frisch in frisch verbunden. Wichtig ist, während des Betonierens den Frischbetondruck nicht aus den Augen zu verlieren. Ist dieser zu groß, kann sich die Schalung öffnen und Beton austreten. Im schlimmsten Fall wird die Schalung beschädigt, und es droht ein Abbruch der Betonage. Sorgfalt beim Betoneinbau und Verdichten zahlt sich daher aus! Ein gut verdichteter Beton sorgt für eine dichte Betonmatrix und damit für eine höhere Widerstandsfähigkeit. Die wiederum macht das Bauteil beständiger.
Tipp der Doka-Experten: Setzen Sie beim Rütteln auf erfahrene Mitarbeiter und verdichten Sie einerseits ausreichend lang, um den Beton zu entlüften; andererseits aber auch nicht zu lange. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich der Beton „entmischt“. Und last but not least: Verzichten Sie Ihrer Schalung zuliebe darauf, am Ende mit dem Rüttler nochmals ganz nach unten zu gehen.
4. Qualitätssicherung und Monitoring
Es gibt ihn – den richtigen Zeitpunkt
Der Ausschalzeitpunkt trägt wesentlich zu einem optimalen Sichtbetonergebnis bei. Erst wenn der Beton „reif“ ist, ist sichergestellt, dass die Dauerhaftigkeit des Bauteils gegeben und ein annähernd homogener Farbton erzielt worden ist. In der Regel werden vorab mathematische Berechnungen vorgenommen, um den richtigen Zeitpunkt zu ermitteln. Allerdings können dabei Umstände, die auf den Erhärtungsprozess einwirken, nur abgeschätzt werden, z. B. die Außentemperatur. Exakter lässt sich der Prozess mit Hilfe von Sensoren überwachen. Diese werden in oder am Beton positioniert und liefern in der Folge Echtzeitdaten, welche bequem über ein Webportal abgerufen werden können. So lässt sich dank Concremote der optimale Zeitpunkt zum Ausschalen vorausschauend planen und steuern. Das digitale Monitoring inkl. Berichtswesen kann zur Nachweisführung verschiedener Informationen, z. B. Festigkeitsentwicklung, für diverse Projektbeteiligte genutzt werden.
Tipp der Doka-Experten: Fordern Sie jetzt eine Concremote Live-Demo an. Unsere Experten kommen gerne zu Ihnen auf die Baustelle.
5. Ausschalen
Lösen, aber mit Vorsicht und Geduld!
Um Abplatzungen des Betons oder Kantenausbrüche zu verhindern, ist beim Lösen der Schalung Vorsicht geboten. Diese sollte erst dann entfernt werden, wenn der Beton „reif“ ist; also eine ausreichend hohe Betondruck- und -zugfestigkeit erreicht hat. Nur wenn bei gleicher Reife ausgeschalt wird, haben die einzelnen Sichtbetonabschnitte einen ähnlichen Farbton. Bei Regen oder Nebel sollte nicht ausgeschalt werden, damit es nicht zu Kalkausblühungen am jungen Beton kommt.
Tipp der Doka-Experten: Lösen Sie Superplatten besser mit einem rückschlagfreien Hammer anstatt eines Schalhammers. So wird neben den Betonkanten auch das Material geschont.
6. Nachbehandlung und Schutz
Please, don‘t touch!
Sobald die Schalung entfernt wurde, liegt es an der Baustellenmannschaft, das junge Bauteil vor äußeren Einflüssen zu schützen – sowohl vor der Witterung, als auch vor versehentlicher Berührung. Nur so lassen sich Beschädigungen, Verfärbungen und Flecken vermeiden.
Jeder Mitarbeiter auf der Baustelle sollte also wissen, dass es sich um Sichtbetonflächen handelt, die besonders zu schützen sind. Werden Folien zur Abdeckung verwendet, dürfen diese nicht am Beton anliegen. Gleiches gilt für andere Abdeckungen.
Eine Nachbehandlung des Betons dient dazu, das Bauteil noch dichter und fester zu machen und ein noch schöneres Sichtbetonergebnis zu erzielen. Sie sollte möglichst zeitnah und ausreichend lange durchgeführt werden. Die Dauer der Nachbehandlung ist von verschiedenen Bedingungen wie z.B. der Zementart und den Anforderungen an das Bauteil abhängig (siehe dazu DIN 1045-3 und EN 13670).
Tipp der Doka-Experten: Bewährt haben sich auf der Baustelle mehrsprachige Schilder, die auf die besonderen Sichtbetonflächen hinweisen.
7. Finalisierung und Einbau von Anker-verschlussstopfen
Stöpsel rein, fertig!
Das Erscheinungsbild von Sichtbetonwänden kann optisch zusätzlich verschönert werden – z.B. durch besondere Ankerverschlüsse. Architektonisch sind hier kaum Grenzen gesetzt – jedoch müssen bereits in der Planungsphase verschiedene Kriterien, wie z.B. die Anordnung, festgelegt werden. Die Verwendung spezieller Ankerverschlussstopfen kann zudem aus technischen Gründen erforderlich sein (Anforderungen an Brandschutz oder Wasserdichtigkeit). Ein ergänzender Oberflächenschutz, z.B. in Form einer Hydrophobierung, schützt das Bauwerk u.a. vor Rinnspuren und Wasserspritzern. Ein zusätzlich aufgetragener Graffitischutz hilft, unliebsame „Verzierungen“ leichter zu entfernen. So geschützte Sichtbetonbauteile behalten damit ihr ursprüngliches „Betonbild“ länger.
Tipp der Doka-Experten: Es gibt eine große Auswahl unterschiedlicher Dichtungskappen, Verschlusskonen bzw. Verschlussstopfen. Je nachdem, wie man diese kombiniert, können unterschiedliche optische Wirkungen erzielt werden. Inspirationen finden Sie hier. Beim Einkleben der Sichtbetonstopfen die Betonoberfläche nicht mit Kleber verunreinigen. Tragen Sie den Kleber daher nicht auf den Stopfen auf, sondern spritzen Sie diesen, z. B. aus Doppelkartuschen, erst in das Loch und führen dann den Stopfen ein.
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